Wege finden - Und wie?
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Viele der von mir begleiteten Kinder und Jugendlichen haben u.a. das Problem fehlender Sicherheit und dies insbesondere im Bereich ihrer Beziehungen, sogenannte Beziehungsunsicherheit. Das kann viele verschiedene Gründe haben: In ihrer Entwicklung haben sich die Voraussetzungen noch nicht gebildet oder genügend gefestigt. Es kam zu Brüchen und Trennungen in den vorhandenen Beziehungen, Krisen, Enttäuschungen und vieles mehr. So vielfältig die Ursachen sein können, so unterschiedlich sind die Lösungsansätze. Eines ist allerdings allen gemein: Voraussetzung einer Weiterentwicklung im sozio-emotionalen Bereich ist die Herstellung von Beziehungssicherheit durch eine Bezugsperson. Nach vielen Brüchen ist dies oft recht schwierig. Kindern und Jugendlichen mit solchen Erfahrungen fällt es meist sehr schwer, Vertrauen aufzubauen und Beziehungen zuzulassen. Oft zeigen sie Verhaltensweisen, welche es auch dem Gegenüber, dem Anderen nicht leicht machen, eine Beziehung aufzubauen. So entsteht ein Kreis, durch welchen sich Strukturen und Verhaltensweisen immer weiter festigen, sich bestätigen und oft nichts Neues mehr zulassen. Machtkämpfe kommen dazu und letztendlich bekommt das Kind das Etikett "beziehungsgestört", "aggressiv" und ähnliches.
Wie können hier Wege gefunden werden? Meines Erachtens - und nach meiner Erfahrung - sind (mindestens!) zwei Dinge nötig:
- Herstellen von Verbindlichkeit
- Ein "ohne-Vorleistung-Angenommensein" vermitteln
Beide Dinge sind miteinander verbunden und ohne einander nicht möglich. Verbindlichkeit ist nicht nur in meinen Aussagen und Handlungen erforderlich, sondern vor allem auch in meiner Beziehungsgestaltung. Das bedeutet für mich "Ich nehme dich an und ernst, so wie du bist. Ich reiche dir meine Hand und werde sie nicht zurückziehen ... egal wie du dich verhältst". Das bedeutet für mich, Beziehungszusagen losgelöst vom Verhalten zu geben. Das bedeutet für mich, mit einem "Ja" zu antworten auf den Ruf "Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdiene, denn dann brauche ich es am nötigsten" (Verf. unbekannt).
Das geht nur, wenn ich bereit bin, das Kind/ den Jugendlichen ohne eine Vorleistung seinerseits anzunehmen. Ich vermittle ihm: "Meine Beziehung zu dir ist nicht abhängig davon, ob du "lieb" bist, ob du machst, was ich sage". Das bedeutet für mich NICHT, ich akzeptiere das Verhalten, jedes Verhalten, jede Aggression. Das bedeutet für mich NICHT, alles ist ok und wird schon. Das bedeutet für mich NICHT, "Laissez-Faire" und du kannst machen was du willst. Vielmehr geht es darum, das Kind/ den Jugendlichen mit seinen Problemen (wozu auch seine Aggression gehört) anzunehmen. Die Beziehung nicht davon abhängig zu machen.